Digitalisierung - Herausforderung & Chance

Beitrag der Fachgruppe Mediation in Organisationen / Wirtschaftsmediation zum BM-Kongress am 25.11.2020

 

Digitalisierung – Herausforderung & Chance

Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt und Wirtschaft grundlegend verändert. Die Pandemie hat die Digitalisierung von immer mehr Lebens- und Arbeitsbereichen nochmals beschleunigt. Zugleich erleben viele Betroffene, dass in digitalen Transformationsprozessen Störungen und Konflikte auftreten, mit denen sie zuvor nicht gerechnet haben. Das Aufeinanderprallen von unterschiedlichen Organisationskulturen, die unerwartete Interessensvielfalt und wie darüber verhandelt wird, können einen Transformations- und Innovationsprozess deutlich verlangsamen oder gar ganz stoppen.

Der Workshop bot Verantwortlichen in Organisationen und Mediator*innen eine Plattform für den Austausch. Gemeinsam wurden Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung beleuchtet. Unser Experte Markus Rall gab auf Basis seiner praktischen Arbeit einen Einblick in die Dimension digitaler Veränderung. Die Beteiligten erfuhren so aus erster Hand, worauf Sie achten sollten, wenn Sie in einer Organisation eine digitale Transformation durchführen, und nahmen wertvolle Impulse für Ihre eigene Arbeit mit. Natürlich nutzten Sie auch die Gelegenheit zum Netzwerken.

Unsere Fragen

  • Welche Herausforderungen und Konflikte entstehen bei digitalen Veränderungsprozessen in Unternehmen?
  • Welchen Beitrag können Konfliktlösungs-Kompetenzen leisten, diese zu meistern?
     

Referierende

Petra Hövelborn, Anja Kirchner – Fachgruppe Mediation in Organisationen/Wirtschaftsmediation, Bundesverband Mediation e.V.

Markus Rall – CEO der viality AG und Vorstand des DIVR e.V. (Das Institut für Virtuelle Realitäten e.V.). Er wurde 2020 mit dem 1. Preis des „Auf IT gebaut“-Awards ausgezeichnet.

 

10.10.2020 - ONLINE: Fachgruppen-Treffen MiO/W: Vorbereitung des eigenen Beitrages am BM-Online-Kongress

Themen:

  • Kongress-Beitrag der Fachgruppe
  • Status der In Frankfurt am Main initiierten Projekte
  • Weitere Aktivitäten

 

12.06.2020 - ONLINE: Fachgruppe MiO/W veranstaltet ihr 1. ONLINE-Fachgruppentreffen

Auf dem ersten online durchgeführten Fachgruppentreffen lag der Schwerpunkt zunächst darin, sich über die Erfahrungen mit

  • verschiedenen Plattformen, die geeignet sind, eine Moderation, eine Mediation und ähnliche Dienstleistungen oder Aufgabenstellungen zu unterstützen, und
  • weitere Software-Werkzeuge, die in die Plattformen integriert werden können, um deren Funktionalität in geeigneter Weise zu ergänzen,

auszutauschen.

Im weiteren Verlauf wurden Fragen

  • danach, in wie weit Methoden aus der Präsenz-Veranstaltung in das Online-Format transferiert werden können,
  • welche Bedingungen dazu erfüllt sein müssen, und
  • wie die Akzeptanz des Online-Formates sich sowohl auf der Anbieter- als auch auf der Klientenseite entwickelt hat bzw. noch entwickeln wird,

diskutiert. 

Als Fazit aus den verschiedenen Gesprächsrunden wurde das Interesse an einem regen Austausch mit der Fachgruppe Online-Mediation einserseits, aber auch mit anderen Fachgruppen formuliert.

 

27./28.02.2020 - Treffen der Fachgruppe in Hamburg

Die Fortführung der Arbeit in den Projektgruppen führte zu einer weiteren Konkretisierung. Gleichzeitig kam der Gedanke auf, die Kompetenzen unterschiedlicher Mediator*innen im Kontext von Organisationen und Unternehmen weiter zu bündeln und sich zukünftig noch stärker auszutauschen. Die Gruppe entschied sich für die Teilnahme an dem BM-Kongress im November des Jahres um als Fachgruppe mit einem eigenen Beitrag Präsenz zu zeigen und das Medium für die Ansprache weiterer Interessent*innen zu nutzen.

 

22./23.11.2019: Fachgruppentreffen: Fachgruppe Mediation in Organisationen/Wirtschaftsmediation implementiert Projekte

Auf ihrem Fachgruppentreffen am 22. und 23.11.2019 in Bergen-Enkheim, dem Stadtteil im Nordosten von Frankfurt am Main implementierte die FG MiO/W die Projekte (Nähere Informationen zu den Projekten über die folgenden Links) :

Für die Realisierung der Projekte wurden jeweils Arbeitsgruppen gebildet, die ihre Themen zwischen den Fachgruppentreffen weiter entwickeln und regelmäßig dort über den Status und die Situation ihres Projektes berichten. Das gemeinsame Ziel dieser Projekte ist eine stärkere Kundenorientierung und Intensivierung der Kommuikation mit Organsiationen und Unternehmen. Der Bundesverband Mediation e.V. positioniert sich so mit der Fachgruppe MiO/W noch deutlicher als bisher als Kompetenzträger im Bereich der Organisations- und Wirtschaftsmediation.

 

Treffen der Fachgruppe in Halle a.d. Saale

Herzlichen Dank an unseren Gastgeber Geralf Tuschy für die hervorragende Organisation des Fachgruppen-Treffens in Halle/Saale. Als Referent stellte Bernhard Schipper, Gründer der Firma VRaktion und Dozent an der Kunsthochschule Giebichenstein,  ein Projekt im Bereich der Arbeitssicherheit vor:

Anlass für das Projekt war die gestiegene Anzahl von z.T. tödlichen Arbeitsunfällen in hoch automatisierten Logistik-Zentren. In vielen Fälle waren die Unfälle auf Unachtsamkeit und zunehmenden Arbeitsdruck zurückführen. 

Die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen, das Sicherheitsschuhe herstellt, führte zu der Aufgabe, einen »digitalisierten« Schuh zu entwickeln. Dieser sollte mit einigen Sensoren und Logik versehen werden, um z.B. mit den autonomen Transporteinheiten zu kommunizieren und seine/n Träger*in zu warnen, wenn sich eines dieser Fahrzeuge nähert. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass die Digitalisierung des Schuhs nicht nur technische Schwierigkeiten, sondern auch organisatorische und rechtliche Probleme mit sich bringt: 

  • Die Produktion musste so umgestellt werden, dass die Sensoren nicht durch den hohen Druck und die Temperaturen bei der Schuh-Herstellung bereits zerstört werden.
  • Da der Schuh durch die Digitalisierung als elektronisches Gerät behandelt wird, müssen entsprechende Zertifikate ausgestellt werden. Auch für die spätere Entsorgung gelten andere Vorschriften.
  • Die Zusammenarbeit zwischen Elektronikern, Programmierern und Schuhmachern stellte eine besondere Herausforderung dar.
  • Auch die Frage, was beim späteren Einsatz der Schuhe mit den gesammelten Daten passiert, ist zu beantworten.

 

01.02.2019 – Gastvortrag von Dr. Veronika Kretschmer, Fraunhofer IML, Dortmund über kognitive Ergonomie

Die Digitalisierung spielt in allen Bereichen des Wirtschaftslebens inzwischen eine bedeutsame Rolle. Die Entwicklung neuer Technologien findet stetig neue Anwendungsfelder in Unternehmen und Industrie. Wie kann dabei gewährleistet werden, dass die Technologie den Menschen entlastet und unterstützt und nicht zu neuen Erkrankungen führt?
Eine Frage, die auch für Mediatorinnen und Mediatoren eine Rolle spielt, wenn sie bei Veränderungsprozessen in Unternehmen hinzugezogen werden. In einem Gastvortrag von Frau Dr. Veronika Kretschmer, Fraunhofer IML, erhielt die Fachgruppe von der Mitherausgeberin des Buches „Kognitive Ergonomie“ aus erster Hand verständliche und praxisnahe Informationen zu aktuellen Entwicklungen und Anwendungsszenarien. Der besondere Fokus lag dabei auf dem Bereich der Intralogistik, also dem Warenfluss innerhalb eines Unternehmens.
 

19.10.2018 - Fachgruppen-Treffen in KARLSRUHE: Gestaltbarkeit der durch die Digitalisierung bedingten Veränderungsprozesse

Das Wort „Digitalisierung“ löst in Unternehmen Faszination aber auch Ängste aus. – Nicht nur bei Mitarbeitenden, auch bei Führungskräften und Entscheider*innen.

Lea Regling stellte anhand von zwei Thesen und einem Pyramidenmodell theoretische Überlegungen zu Veränderungsprozessen in Organisationen vor, die durch Digitalisierung bedingt sind. Die Überlegungen lehnen sich an systemische Prinzipien nach Ideen von Matthias Varga von Kibéd an:

(1) Nichtleugnen:   Wesentlich für das Funktionieren eines Systems ist, sich mit den tatsächlichen Gegebenheiten auseinander zu setzen, sie nicht zu ignorieren oder zu leugnen, sondern bei Unstimmigkeiten miteinander in den Dialog zu treten.

(2) Zugehörigkeit zum System, also Klarheit darüber, wer, wann, in welchem Umfang dazu gehört, ist ebenfalls sehr grundlegend für ein wertschätzendes und funktionierendes Miteinander.

(3) Zeitliche Reihenfolge:   Dazu gehört auch die Anerkennung der Leistungen der Vergangenheit, die die Grundlage für die jeweilige Weiterentwicklung des Systems gelegt haben. Dabei spielt auch die zeitliche Reihenfolge in der Wahrnehmung eine wichtige Rolle. Besonders deutlich wird dies, wenn Menschen von außerhalb des Systems neu in Führungspositionen kommen.

(4) Höherer Einsatz:   Stabilisierend auf das System wirkt sich die Anerkennung des besonderen Einsatzes für das Ganze aus. Gerade in turbulenten Zeiten mit schnellen Veränderungsprozessen ist es wichtig, sich diesen Faktor bewusst zu machen.

(5) Höhere Leistung und Fähigkeiten:   Nicht zuletzt sind die besonderen Kompetenzen und Fähigkeiten der Mitglieder eines Systems entscheidend für den Erfolg des Ganzen. Hier spielt die Anerkennung dieser Leistungen und Fähigkeiten ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Im Anschluss tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachgruppentreffens in einer von Lea Regling moderierten Diskussion zu zwei Thesen aus:

Arbeitshypothese 1

»Die Akzeptanz von digitalisierten Prozessen setzt voraus, dass Änderungen/Neuerungen für alle Beteiligten besprechbar sind.«

 

Arbeitshypothese 2

»Bei Einführung von digitalisierten Prozessenstellt sich die Frage, wie man auch die mitnimmt, die der analogen Welt verhaftet sind.«

Diskussionsteilnehmer*innen waren Axel Ader, Dr. Detlev Berning, Diana Koll, Hans-Jürgen Rojahn, Ingo Aulbach, Petra Hövelborn, Thomas Boeger, Ute Lorenzen. Die gemeinsam erzielten Ergebnisse sind unter der Überschrift „Digitalisierung in Unternehmen – ein gestaltbares Mittel“ im Spektrum der Mediation (Heft 75) veröffentlicht.